Fadenalgen trüben nicht nur die Optik Ihres Gartenteichs, sondern sie vermehren sich rasant und können das Wasser schnell zum Kippen bringen. Diese Gefahr besteht vorrangig in den Sommermonaten. Auch dann, wenn Sie Ihren Teich sorgfältig und regelmäßig pflegen, bleibt die Bildung von Fadenalgen nicht aus. Algen an sich sind noch kein schlechtes Zeichen. Eine kleine Menge an Algen ist sogar nützlich für den Teich. Algen deuten auf ein funktionierendes Ökosystem und auf Nährstoffe hin. Fadenalgen treten als lange Fäden oder als watteähnliche Büschel auf. Vermehren sie sich rasant, können sie zum Problem werden. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Fadenalgen entstehen und wie Sie sie vermeiden können.
Fadenalgen - leicht erkennbar
Fadenalgen im Gartenteich sind leicht erkennbar. Sie bilden lange Fäden und können sich vor allem in den Sommermonaten schnell zu pelzartigen Gebilden entwickeln. Sie können auffallend lang werden. Sie schwimmen unter der Wasseroberfläche oder darüber. Auch auf Steinen siedeln sie sich an. Um die Algen herum ist das Wasser klar. Fadenalgen produzieren am Tage Sauerstoff, doch verbrauchen sie ihn in der Dunkelheit wieder.
Fadenalgen können in mehreren Erscheinungsformen auftreten:
- lange, dünne, verzweigte oder unverzweigte Fäden
- watte- oder pelzartige Beläge an der Wasseroberfläche
- büschelartige Gebilde auf Steinen.
Nachfolgend erfahren Sie die Gründe für die Entstehung der Algen.
1. Falsch angelegte Teichzonen
Bereits beim Bau Ihres Gartenteichs können Sie an die Bildung von Fadenalgen denken und sie vermeiden. Algen siedeln sich gerne an Steinen oder Wurzeln von Pflanzen an. Sie bevorzugen flache Teichzonen, die sich bei intensiver Sonneneinstrahlung schnell erwärmen. Schon bei der Planung Ihres Teichs sollten Sie zur Vermeidung der Algenbildung auf das richtige Verhältnis von schattigen und sonnigen Bereichen achten. Im Idealfall legen Sie die Ufer- und Flachwasserzone im Schatten an. Die Tiefwasserzone kann hingegen etwas mehr Sonne abbekommen. Sie sollten auch die richtigen Pflanzen für die schattigen und sonnigen Bereiche auswählen.
Ist Ihr Teich bereits vorhanden und liegen die flacheren Zonen in der Sonne, können Sie künstlich Schatten spenden. Das gelingt mit einem Sonnensegel oder schnell wachsenden Pflanzen um den entsprechenden Bereich. Solche Pflanzen haben auch noch eine weitere praktische Funktion. Sie machen es Reihern schwer, sich mit Fischen aus Ihrem Teich zu bedienen.
2. Verwendung ungeeigneter Teichsteine
Bei der Planung Ihres Teichs können Sie bereits an die geeigneten Teichsteine denken. Steine schaffen eine natürliche Optik und machen den Teich zu einem Biotop für verschiedene Tiere. Sie sind aber auch eine gute Möglichkeit für die Algen, um sich anzusiedeln. Steine, die Mineralien und Phosphate enthalten, sind für die Algen eine willkommene Nährstoffquelle.
Sie sollten keine Steine verwenden, die aus Steinbrüchen stammen. Solche Steine mögen gleichmäßig und optisch ansprechend wirken, doch enthalten sie ungelöste Mineralien. Diese Substanzen sind ein gefundenes Fressen für die tiefwurzelnden Fadenalgen. Die in den Steinen enthaltenen Phosphate kurbeln das Algenwachstum regelrecht an. Für eine Algen-Biomasse von 2,5 Kilogramm reichen bereits 3 Milligramm Phosphat pro Liter Wasser aus. Die Algenblüte wird schon mit geringen Mengen Phosphat gefördert. Es dauert mehrere Jahre, bis die Mineralien aus solchen Steinen vollständig gelöst sind.
Besser sind für Ihren Teich Steine und Kies aus Flüssen geeignet. Die Mineralstoffe wurden durch die Strömung des Wassers bereits ausgewaschen.
3. Fehler bei der Erstbefüllung
Befüllen Sie Ihren Gartenteich zum ersten Mal oder müssen Sie das Wasser vollständig erneuern, da es gekippt ist oder Sie den Teich repariert haben, verwenden Sie Leitungswasser. Von den Wasserwerken wird es häufig mit Phosphat angereichert, um Leitungsschäden durch Korrosion zu verhindern. Laut Trinkwasserverordnung liegt der Grenzwert bei 5 Milligramm pro Liter Wasser. Das ist schon eine ideale Menge, um das Algenwachstum zu fördern. Wasseranalysen Ihres Wasserwerks können Sie teilweise im Internet finden. Sie können solche Analysen auch bei Ihrem Wasserwerk anfordern.
Häufig kommt es nach der Erstbefüllung des Teichs aufgrund des hohen Phosphatgehalts schnell zu einer Algenblüte. Hat sich erst ein Ökosystem entwickelt und stabilisiert, verschwinden die Algen oft von allein wieder.
Ist der Phosphatgehalt des Leitungswassers hoch, können Sie einen Phosphatbinder ins Wasser geben. Auch Starterbakterien sind geeignet, um ein funktionierendes Ökosystem zu schaffen.
4. Fehlender Drainagegraben
In Gartenteiche, die ebenerdig oder tiefer zum Garten oder zur Wiese liegen, werden durch den Regen viele Nährstoffe gespült. Dieser Effekt wird gefördert, wenn Sie Ihren Garten oder den Rasen düngen. So entstehen optimale Wachstumsbedingungen für die Fadenalgen.
Vermeiden können Sie dieses Problem schon bei der Planung, indem Sie einen Drainagegraben berücksichtigen. Einen Drainagegraben können Sie auch noch nachträglich anlegen.
5. Regenwasser vom Dach
Es mag verlockend erscheinen, das Regenwasser vom Dach in den Gartenteich zu leiten oder den Gartenteich an heißen Sommertagen mit Regenwasser aufzufüllen, das vom Dach in eine Regentonne geleitet wurde. Auf der Dachfläche und in der Regenrinne sammeln sich Nährstoffe an. Die Nährstoffkonzentration verändert sich, abhängig von der Jahreszeit. Im Frühjahr und Sommer, wenn sich in der Luft viele Blütenpollen befinden, gelangen diese Pollen auch aufs Dach und ins Regenwasser. Sie bilden ideale Nährstoffe für die Algen. Ein guter Nährstofflieferant ist auch vermodertes Laub aus der Dachrinne. Auch Kupfer als Material für das Dach und die Regenrohre kann zum Problem werden.
Für die Erstbefüllung des Teichs sollten Sie kein Regenwasser verwenden. Möchten Sie den Teich mit Regenwasser auffüllen, sollten Sie einen Wassertest vornehmen und mit den geeigneten Maßnahmen die Wasserwerte kontrollieren. Eine hohe Nährstoffkonzentration bei der Verwendung von Regenwasser vermeiden Sie, wenn Sie regelmäßig die Dachrinnen reinigen.
6. Nährstoffmangel bei den Wasserpflanzen
Bekommen Ihre Wasserpflanzen nicht genügend Nährstoffe, können sich die Fadenalgen an deren Wurzeln ansiedeln. Sie erkennen, dass der Nährstoffgehalt für die Pflanzen zu niedrig ist, wenn sich bereits Fadenalgen an den Wurzeln der Pflanzen befinden. Pflanzen benötigen im Gegensatz zu Algen neben Phosphat noch verschiedene andere Nährstoffe. Die Nährstoffkonzentration wird in Milligramm pro Liter (mg/l) angegeben. Für die Pflanzen sollte die Nährstoffkonzentration folgendermaßen aussehen:
- Eisen: 0,1 - 0,5 mg/l
- Nitrat: 5 - 30 mg/l
- Kalium: 10 - 30 mg/l
- Calcium: 20 - 30 mg/l
- Magnesium: 5 - 10 mg/l
Mit einem Wassertest können Sie die Nährstoffkonzentration ermitteln. Gegebenenfalls führen Sie die entsprechenden Nährstoffe zu. Nur dann, wenn alle erforderlichen Nährstoffe ausreichend vorhanden sind, können die Pflanzen üppig wachsen und eine ernstzunehmende Konkurrenz für die Algen darstellen. Schon der Mangel an einem einzigen Nährstoff kann die Pflanzen am Wachstum hindern. Algen sind deutlich anpassungsfähiger und können diesen Mangel ausnutzen. Sind genügend Pflanzen vorhanden, die sich durch ein gesundes Wachstum auszeichnen, können sie das Phosphat, das durch Regenwasser, Ausscheidungen der Fische und absterbende Biomasse in den Teich gelangt, schneller aufnehmen als die Algen.
7. Aus dem Gleichgewicht geratene Wasserwerte
Ein gesundes Gleichgewicht der Wasserwerte spielt eine wichtige Rolle für ein gut funktionierendes Ökosystem und kann der Bildung von Fadenalgen entgegenwirken.
Kohlendioxid (CO2) ist für ein gesundes Wachstum der Pflanzen wichtig. Der CO2-Gehalt wird durch eine starke Oberflächenbewegung des Teichwassers reduziert. Ist der CO2-Gehalt des Wassers zu gering, wird das Kohlendioxid von den Algen aus der Karbonathärte herausgelöst. In der Folge nimmt die Karbonathärte ab. Der pH-Wert gerät aus dem Gleichgewicht. Die Karbonathärte sollte zwischen 4 und 12 Grad dKH liegen. Ein pH-Wert zwischen 7,5 und 8,5 ist gesund. Bei einer Sonneneinstrahlung von sechs bis acht Stunden am Tag ist das Gleichgewicht in Ihrem Teich optimal.
8. Das Defizit im Frühjahr
Im Frühjahr sind zahlreiche Wasserpflanzen noch nicht aktiv. Die Sonne strahlt ein, das Wasser wird umgewälzt. Das Wasser erwärmt sich. Nährstoffe gelangen vom Teichgrund in den Kreislauf. Da Mikroorganismen und verschiedene Wasserpflanzen noch nicht aktiv sind, werden dem Wasser kaum Nährstoffe entzogen. Das entstehende Überangebot an Nährstoffen fördert die Bildung von Schwebealgen. Das Algenwachstum nimmt wieder ab, wenn die Pflanzen und Mikroorganismen aktiv werden.
Der Algenbildung können Sie entgegenwirken, wenn Sie Ihren Teich nicht nur im Frühjahr fit für die kommende Saison machen, sondern ihm auch noch im Herbst eine Schönheitskur gönnen. Dabei können Sie Laub und abgestorbene Pflanzenteile entfernen und die Nährstoffkonzentration verringern.
9. Überschuss an Fischfutter
Ist zu viel Fischfutter vorhanden, erhöht sich die Nährstoffkonzentration in Ihrem Gartenteich. Das Futter wird von den Fischen nicht aufgefressen und sinkt nach unten. Dort bietet es ideale Bedingungen für die Ansiedlung von Algen.
Das Problem vermeiden Sie, indem Sie hochwertiges Futter auswählen, das die Fische schneller satt macht. Für Fische, die am Boden fressen, verwenden Sie Sinkfutter, während Sie für an der Wasseroberfläche fressende Fische Schwebfutter verwenden.
Sie sollten den Fischen nicht zu viel Futter geben. Kommen die Fische nicht an die Wasseroberfläche und betteln, ist genügend Futter vorhanden. Ist Ihr Teich naturnah gestaltet und befinden sich darin viele Pflanzen, sind viele Mikroorganismen und Kleinstlebewesen vorhanden, die als Nahrung für die Fische dienen. Sie müssen dann weniger füttern.
10. Laub und abgestorbene Wasserpflanzen
In den Teich gefallenes Laub und abgestorbene Teile von Wasserpflanzen erhöhen die Nährstoffkonzentration in Ihrem Teich. Bäume sind zwar gute Schattenspender und erschweren Reihern den Zugriff auf Ihre Fische, doch fällt das Laub in den Teich und zersetzt sich, wenn Sie es nicht entfernen.
Sie sollten in den Teich gefallenes Laub regelmäßig entfernen. Mit einem Laubnetz, das Sie über den Teich spannen, verhindern Sie, dass sich das Laub im Teich zersetzt.
Auch abgestorbene Teile Ihrer Wasserpflanzen führen zu einem erhöhten Nährstoffeintrag. Im Frühjahr, wenn Sie in die neue Teichsaison starten, sollten Sie die Pflanzen zurückschneiden und Pflanzen, die sich stark vermehrt haben, teilen. Sie sollten abgestorbene Pflanzenteile regelmäßig entfernen, um die Nährstoffkonzentration zu reduzieren.
11. Zu viel Teichschlamm
Mit der Zeit bildet sich Teichschlamm. Er entsteht durch Zersetzung von Laub, abgestorbenen Pflanzenteilen, nicht aufgefressenes Fischfutter und Ausscheidungen der Fische.
Sie sollten den Teichschlamm nicht vollständig entfernen, da Sie dann auch Mikroorganismen und Kleinstlebewesen entfernen würden. Mit dem Teichschlammsauger sollten Sie im Frühjahr und Herbst bei der Teichreinigung einen Teil des Schlamms absaugen.
Allgemeine Tipps zur Vermeidung der Fadenalgen
Mit den folgenden allgemeinen Tipps können Sie die Bildung von Fadenalgen in Ihrem Teich vermeiden:
- regelmäßig die Wasserwerte bestimmen und dabei vor allem auf pH-Wert, Karbonhärte, Nitrat, Eisen und Kalium achten
- Seerosen in Pflanzkörbe pflanzen, die mit einem Substrat aus Lehm, Sand und einem Langzeitdünger gefüllt sind
- Teich mit verschiedenen Hilfspflanzen bepflanzen, die viele Nährstoffe benötigen und schnell wachsen
- Pflanzen regelmäßig ausdünnen, da sie dann wieder schneller wachsen und Nährstoffe verbrauchen
- vermehrungsfreudige Schwimmpflanzen wie Wasserlinse, Krebsschere und Froschbiss zur Beschattung nutzen
- Fadenalgen mit Kescher oder Algenbürste regelmäßig entfernen.
Fazit
Fadenalgen bilden sich in jedem Gartenteich. Sie deuten auf ein funktionierendes Ökosystem hin. Die Algen können sich jedoch schnell vermehren und zum Problem werden. Bereits bei der Teichplanung sollten Sie einiges berücksichtigen, um die Algenbildung zu vermeiden. Sie sollten darauf achten, dass sich die Flachwasserzone nicht in der direkten Sonne befindet. Steine aus Steinbrüchen erhöhen die Phosphatkonzentration. Laub, abgestorbene Teile von Wasserpflanzen und nicht aufgefressenes Fischfutter erhöhen die Nährstoffkonzentration. Kontrollieren Sie regelmäßig die Wasserwerte und treffen Sie die entsprechenden Maßnahmen, können Sie der Algenbildung entgegenwirken. Die Algen können Sie mechanisch entfernen.
Ihr blauteich.de Team